Seit mehreren Jahren leidet der Libanon unter einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Die rasch steigende Inflation lässt den Wert des Geldes kontinuierlich schrumpfen, sodass sich insbesondere die ärmeren Bevölkerungsschichten selbst grundlegende Dinge wie frische Lebensmittel kaum noch leisten können. Gleichzeitig leben im Land gemäss offiziellen Zahlen 1.5 Millionen syrische sowie über eine halbe Million palästinensische Geflüchtete und ihre Nachkommen.
Im Bekaa-Tal leben verschiedene Gemeinschaften, darunter syrische und palästinensische Geflüchtete, Libanes:innen sowie Angehörige beduinischer Stämme. Sie alle sind von der Krise und der steigenden Ernährungsunsicherheit betroffen. Besonders unter den teuren Lebensmittelpreisen leiden die Geflüchteten und Beduinen – insbesondere Frauen. Sowohl die Geflüchteten, als auch die Beduinen sind stark von Armut betroffen und werden stigmatisiert und in der Gesellschaft ausgegrenzt. Es kommt oft zu Spannungen und Konflikten zwischen den Gemeinschaften. Cuisine sans frontières bringt die verschiedenen Bevölkerungsrguppen zusammen.
In diesem Kontext unterstützt Cuisine sans frontières die neue Gemeinschaftsküche der lokalen Organisation Great Oven in der Gemeinde Bar Elias, naher der syrischen Grenzen.
Ein lokales Team kocht täglich 240 ausgewogene Mahlzeiten und verteilt diese an die vulnerabelsten Mitglieder der Gemeinschaften. Zudem bildet die Gemeinschaftsküche einen gastronomischen Treffpunkt, wo jede Woche ein Frauen-Mittagstisch organisiert wird. Frauen der verschiedenen Gemeinschaften kochen und essen zusammen, ergänzt durch ein Wochenthema wie häusliche Gewalt, Ernährung oder emotionale Gesundheit. In diesem sicheren Raum werden in der hiesigen Gesellschafts tabuisierte Themen gemeinsam diskutiert. Dies empowert die Frauen und fördert die Gemeinschaftsbildung zwischen den verschiedenen Gruppen.